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Archimedes: Opera, 1558 ARCHIMEDIS OPERA NON NVLLA A FEDERICO COMMANDINO VRBINATE NVPER IN LATINVM CONVERSA, ET COMMENTARIIS ILLVSTRATA. Venedig: Paul Manutius, 1558. 2°, [4], 55, [1], [2], 63, [1] Bl. Sign. N 109/2

Inhalt: Bl. * 1 Titel; * 1b Inhaltsverzeichnis; * 2–* 4 Widmung des Hrsg. an Kard. Rainuntius Farnesius; Teil 1, Bl. 1–55b Text; 56 leer; S. 56b Druckermarke; Teil 2, A 1 Zwischentitelblatt „COMMENTARII IN OPERA NON NVLLA ARCHIMEDIS“; A 1b Inhalt; A 2 Widmung des Autors an Octavio Farnese; A 2b leer; 1–63 Text Kommentare; 63b leer; Bl. r 4 Druckermarke enthält (nach Inhaltsverzeichnis): „Circuli dimensio. De lineis spiralibus. Quadratura paraboles. De conoidibus, & sphaeroidibus. De arenae numero.“

Anm.: Einband Pergament, Vorder- und Rückseite des Deckels mit zeitgen. Druck; Prov. vord. Spiegel Exlibris der John Crerar Lib. Chicago (mit Löschungsvermerk); Titelseite 1. „Bibl. Publ. Classen.“ in Handschrift; 2. „Bibl: Reg: Dupl:“ runder Stempel mit mittiger Krone, dazu Jahreszahl 1786; im Zusammenhang mit den Provenienzen länger engl. Textein- träge; Rückseite des Titelblattes „Afhaendet fra Bibliotheket.*“, in ovalem Schriftband Folge „W+C+...“, unten ein hängendes Kruzifix, mittig runde Wappendarstellung im gevierten Feld oben rechts und unten links ein Schwan, oben links und unten rechts ein magisches Quadrat mit 9 Punkten, ovaler Stempel

Der Autor und sein Werk: Archimedes (287 v. Chr., Syrakus–212 v. Chr. Syrakus). Archimedes ist einer der bedeutendsten griechischen Mathematiker, der noch heute in den Lehrbüchern mit dem „Satz des Archimedes“ bekannt ist. Syrakus). Für sein Werk ist die Verbindung von Mathematik, Technik und Physik bemerkenswert. Er führte praktische Versuche aus, mit denen er z.B. den Auftrieb des Wassers durch eingetauchte Gegenstände entdeckte und gilt durch technische Anwendungen als der bedeutendste Ingenieur der Antike.

Die Schrift über die „Sandrechnung“ („De arenae numero“) wurde mehrfach gedruckt. Sie enthält den wichtigen Hinweis auf das heliozentrische Weltsystem des Aristarch von Samos (in vorl. Druck Bl. 49b–50). Der Text lautet in deutscher Übersetzung:

„Du bist darüber unterrichtet, daß von den meisten Astronomen als Kosmos die Kugel bezeich- net wird, deren Zentrum der Mittelpunkt der Erde und deren Radius die Verbindungslinie der Mittelpunkte der Erde und der Sonne ist. Dies nämlich hast du aus den Abhandlungen der Astronomen gehört. Aristarch von Samos gab die Erörterungen gewisser Hypothesen heraus, in welchen aus den gemachten Voraussetzungen erschlossen wird, daß der Kosmos ein Vielfaches der von mir angegebenen Größe sei. Es wird nämlich angenommen, daß die Fixsterne und die Sonne unbeweglich seien, die Erde sich um die Sonne, die in der Mitte der Erdbahn liege, in einem Kreise bewege, die Fixsternsphäre aber, deren Mittelpunkt im Mittelpunkt der Sonne liege, so groß ist, daß die Peripherie der Erdbahn sich zum Abstande der Fixsterne verhalte, wie der Mittelpunkt der Kugel zu ihrer Oberfläche. Es ist klar, daß dies unmöglich ist. Da nämlich der Mittelpunkt der Kugel gar keine Größe hat, so kann auch von keinem Verhältnis dieses Mittelpunktes zur Oberfläche der Kugel die Rede sein. Es ist jedoch anzunehmen, daß Aristarch hiermit, da wir sozusagen die Erde als den Mittelpunkt der Welt bezeichnen, folgendes sagen will: Dasselbe Verhältnis, das die Erde zu der oben von uns als Kosmos bezeichneten Kugel hat, hat die Kugel, deren größter Kreis die Bahn der Erde um die Sonne ist, zur Fixstern-Sphäre.
Denn in solcher Weise baute er auf seinen Voraussetzungen seine Schlüsse auf, und vor allem scheint er die Größe der Kugel, auf deren Oberfläche er die Erde sich bewegen läßt, so groß annehmen, wie der von uns so genannte Kosmos.“ Archimedes: Über schwimmende Körper und die Sandzahl. Übers. und mit Anm. vers. von Arthur Czwalina. Leipzig 1925 (Ostwald‘s Klassiker der exakten Wissenschaften; 213); fotomech. Nachdr. Leipzig 1987, S. 68
Es wird angenommen, daß diese Erwähnung eines heliozentrischen Weltsystems Copernicus in seinen späteren Bemühungen um eine Verbesserung der astronomischen Grundlagen beein- flußte.

Dr. Jürgen Hamel

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