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Apian, Peter: Astronomicum Caesareum. Eine Grüntliche außlegung des Buchs Astronomici Caesarei, Und seiner instrument, darinne deß gantzen Hymmels lauff on alle rechnung, und kopf brechen, zu ewigen zeytten, mit sampt den finsternussen gefunden wirdt, in Deutscher sprach auffs kürtzest begriffen“. [Ingostadt] 1540. Reprint Leipzig 1967

Das Buch findet sich im Begleitband zum „Astronomicum Caesareum“, nach S. 71 Sign. N 109/86

Mit einigen seiner Schriften wandte sich Apian an einen größeren Leserkreis und wurde der erste bedeutende Popularisator der Wissenschaften.

Apian hatte mehrfach lateinische Bücher zur Instrumentenkunde verfaßt, auch Modifikationen bekannter Beobachtungsgeräte entworfen. Zudem widmete er der Handhabung von Beobach- tungsgeräten in seinen lateinischen kosmographischen Schriften viel Aufmerksamkeit. Im „Instrument Buch“ (siehe vorstehenden Text) demonstriert er eine Reihe von Instrumenten, die er schon zuvor in seinen lateinischen Büchern beschrieben hatte – aber dies alles nun in deut- scher Sprache. Im Vorwort zum „Instrument Buch“ nimmt er darauf Bezug, er habe „ettliche newe Astronomische Instrument im Latein außgehen lassen“, doch nun folgt der bemerkens- werte, geradezu „bildungspolitische“ Satz, in dem ein Stück der uns verborgenen Lebens- geschichte des Autors anklingt: „Dann als ich gespört habe, so sindt mer subtiller und spitzfün- diger köpffe in diser kunst bey den Layen, dann bey den schrifftgelerten, wann sie allein der an- fäng, darauff dise kunst gegründt wirt, nicht beraubt wären.“ Das heißt, Apian verfaßte seine deutschen Instrumentenbeschreibungen für den „Layen“ nicht nur um eines erhofften kom- merziellen Erfolges wegen, sondern weil er sah, daß es unter den nichtakademisch gebildeten Bevölkerungsschichten an Intelligenz nicht mangele, aber diese „subtille und spitzfündige köpffe“ ihre intellektuellen Potenzen nicht entfalten konnten, da sie durch das Lateinische als Gelehrtensprache von jeder höheren Bildung ausgeschlossen waren. Die sich hier auftuende Bildungslücke ein wenig zu verringern, hatte sich Apian zur Aufgabe gemacht.

In seiner „Grüntlichen außlegung“ verweist er auf die jeweiligen Tafeln und Papierinstrumente des Prachtbandes „Astronomicm Caesareum“ und schildert in deutscher Sprache ein Anwen- dungsbeispiel, um dem des Lateinischen nicht mächtigen Benutzer deren Handhabung zu verdeutlichen. Erwähnenswert ist, daß er in der Widmungsschrift seiner „Grüntlichen außle- gung“ den schon im Vorwort zum „Instrument Buch“ geäußerten, eine herbe Kritik am Ge- lehrtenstand und den fest verankerten Bildungsprivilegien seiner Gesellschaft darstellenden Ge- dankengang wiederholt: „Nach dem ich, gütiger Leser, so offt in erfarnus khommen bin. das bey den Layen vil mehr, dann bey den schrifft gelerten zu unserer zeit künstlicher und subtiler köpff, sunderlich zu der Astronomischen kunst und Geometrei gefunden werden, bin ich geursacht, den selben zu gut, domit si solcher edler kunst nit beraubt werden, dise instrument auch in Deutscher sprach außzulegen.“

Dr. Jürgen Hamel

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